Raum in Raum
Als Fan audiophiler Wiedergabe schreckt man oft skeptisch zurück, wenn irgendwo das Label „virtual“ auftaucht, oder der Produktfokus in Richtung Film und Fernsehen geht. Die Sony HT-ZF9 beweist, dass diese Zurückhaltung nicht gerechtfertigt ist.
Soundbars genießen eine immer größer werdende Beliebtheit. Kein Wunder, die intern verbauten Lautsprecher von Flachbildschirmen sind meist aus der Kategorie „pro forma“, können aber selten einen halbwegs anspruchsvollen Hörer überzeugen. Dabei reicht es jedoch oft kaum mehr aus, einfach nur eine schicke Bar auf das Sideboard zu stellen, die deutlich größere Treiber hat und vielleicht sogar einen Subwoofer besitzt. Immer mehr Hersteller werten ihre Soundbars mit technischer Raffinesse auf, so auch Sony beim Modell HT-ZF9. Die einen Meter lange Bar mit ihren drei Treibern und dem externen Funk-Subwoofer hat es Faustdick hinter den Ohren. Und hinter, respektive über, ist dabei ein sehr gutes Stichwort, denn nicht nur HiRes-Audio kann das gute Stück, sondern auch Virtual Atmos, DTS:X und vieles mehr. Mit einem platten Stereosignal gefüttert und ohne weitere Konfiguration, erklingt sie noch recht unscheinbar, eben wie eine Soundbar. Fängt man aber an mit den Presets für Film, Voice, Gaming oder Musik zu spielen oder gar Mehrkanal-Formate einzuspeisen, dann überrascht die HT-ZF9 auf ganzer Linie. Ja, natürlich wird hier mit psychoakustischen Tricks und Kniffen und Laufzeitverzögerungen gearbeitet, aber das Ergebnis hat uns verblüfft und Minuten lang mit einem offenen Mund staunen lassen. Hubschrauber kreisten über unserem Kopf, da ertönen Geräusche und Stimmen links und rechts neben uns aus dem Nichts, die auf den ersten Blick gar nicht von der Soundbar kommen können. Und doch, Sony hat an dieser Stelle wirklich alles richtig gemacht. So ist es mithilfe der optional erhältlichen Satelliten-Speaker tatsächlich möglich ein vollständiges 5.1 Setup zu ersetzen. Und das ganz ohne lästiges Strippen ziehen. Aber auch als 3.1-Setup ohne Satelliten bekommt man viel Raum-Action für einen kleinen Taler. Es ist für uns keine Liebe auf den ersten Blick, aber auf jeden Fall auf den Zweiten. Wir wurden eines Besseren belehrt und werden in Zukunft nicht mehr so vorurteilsbehaftet auf Virtual- Audio-Formate schielen. Danke für diese Erkenntnis, Sony.
Mehr Infos unter www.sony.de
Anmerkung: Dieser Testbericht erschien erstmalig in der Printausgabe von AUDIO TEST Ausgabe 6/2018
Bildquellen:
- Sony HT-ZF9: Bildrechte beim Autor