Test: Audio Exklusiv E1 und E7 – HiFi Vor- und Endstufe

Im hessischen Odenwald beheimatet, liefert Audio Exklusiv nicht erst seit kurzem HiFi-Lösungen mit Format. Die Kombination aus Vor- und Endstufe namens E7 und E1 will diesem Ruf natürlich gerecht werden.

Die zwei Unzertrennlichen

Es geht ruckzuck und schon sind der E7 und der E1 verbunden und an unsere heimische Infrastruktur im Hörraum angeschlossen. Das liegt vor allem an den übersichtlichen Anschlussmöglichkeiten beider Komponenten. Ganz puristisch zieren lediglich eine Cinchbuchse und Lautsprecheranschlüsse die Rückansicht des E1. Der E7 hat da schon mehr zu bieten, immerhin gesellt sich hier zu den gängigen Cinch-Varianten noch ein XLR-Anschluss. So ist der Aufbau schön einfach, aber auf der anderen Seite wirkt die puristische Ausstattung auf den ersten Blick auch ein wenig spärlich. Auch wenn gegen Aufpreis noch zusätzlich Phono- oder DAC-Karten erhältlich sind, von denen jeweils nur eine Platz im E7 findet. Optional im Angebot  gibt es noch eine Fernbedienung.

Die kegelförmigen Drehregler sind absolut unüblich und machen das Gerät einzigartig
Die kegelförmigen Drehregler sind absolut unüblich und machen das Gerät einzigartig

Bleibt man aber beim ersten Eindruck, sollte man natürlich auch die Frontseite nicht vergessen. Hier begegnen uns unkonventionelle Ansätze für die eingesetzten Drehregler, die kegelförmig geformt sind. Einer dient dabei der Auswahl der Quelle, der andere regelt die Lautstärke.

Innere Wertarbeit

Der E1 setzt seiner Rückansicht noch einen drauf und entblößt lediglich einen Powerknopf. Außer dem etwas extravaganten Logo von Audio Exklusiv, herrscht hier gähnende, lackierte Leere. Kein Display, kein Schalter weit und breit. Wer überbordende Bedienelemente anderer Hersteller gewohnt ist, wird erst einmal mit einem großen Fragezeichen auf der Stirn vor dem Gerät stehen. Erster Rückschluss: Da muss noch viel mehr dahinterstecken. Und mit dieser Vermutung liegen wir richtig: Denn schaut man etwas genauer hin, merkt man, dass der E1 und der E7 nicht nur ein dezentes Paar abgeben, sondern dass Vor- und Endstufe exakt aufeinander abgestimmt sind. Woanders spendiert man vielleicht den einzelnen Komponenten mehr Kompatibilität, aber so lang man eine eigenständige Kombination hat, kann einem der Rest der Welt eigentlich auch herzlich egal sein. Audio Exklusiv konzentriert sich auf die Kernpunkte der musikalischen Werte und die greifen beim E7 und E1 ineinander, wie die Faust aufs Auge – Punkt.

Die nötigsten Anschlüsse besitzt der E7 von Audio Exklusiv. Ob ein Plattenspieler oder ein CD-Player – alles ist möglich. Einzig ein optischer Eingang fehlt.
Die nötigsten Anschlüsse besitzt der E7 von Audio Exklusiv. Ob ein Plattenspieler oder ein CD-Player – alles ist möglich. Einzig ein optischer Eingang fehlt.

Fein aufeinander abgestimmt

Viele Elemente haben der E7 und der E1 von Haus aus gemein. Angefangen bei den Gehäusen, die mit Schwermatten bedämpft und aus speziellem Stahlblech gefertigt sind, um die die einzelnen Elemente möglichst wirkungsvollvoneinander zu entkoppeln. Hinzu kommen, wie bei Audio Exklusiv üblich, möglichst kurze Signalwege und hochleistungsfähige Netzteile. Beim E1 kommt hier ein enorm leistungsstarker Trafo zum Einsatz. Mächtige 500 Watt bringt er an Spitzenleistung. Das wirkt fast schon übertrieben, aber im Zusammenspiel mit den großen Siebkapazitäten und den schnellen Gleichrichterioden sorgt das gute Stück für die notwendige Stabilität und Kontrolle. Auch der E7 überzeugt durch ähnlich hohe Trafoleistungen. Neu bei der sogenannten Eco-Line von Audio Exklusive ist die Verwendung von Transistoren. Das spart im Vergleich zu analoger Verstärkertechnik Platz, ist aber als Tribut zu verstehen, den man zahlen muss, wenn man sich aus oberen Gefilden in Mittelklasse-Gefilde herab wagt. Kurz gesagt, es ist einfach auch eine Preisfrage. Dafür war es durch den gesparten Platz wahrscheinlich um ein vielfaches leichter, zumindest den E7 komplett symmetrisch aufzubauen, was sich auch nochmal positiv auf die Optimierung der Signalwege und die Kanaltrennung auswirkte. Im Endeffekt ist der Ausflug in die Transistorwelt ziemlich gut gelungen, denn dank der Umstellung konnte ein völlig neues Schaltungssystem im E7 umgesetzt werden. Beide Modellen können um ein sogenanntes S-Paket aufgewertet werden, bei dem hochwertigere Verkabelungen zum Einsatz kommen und nochmal leichte Änderungen an Netzteil und Mechanik vorgenommen werden.

Die Innenansicht des E7 spiegelt das spartanische Äußere wieder. Von oben gut sichtbar die keilförmigen Drehregler (Input Selector, Output Level)
Die Innenansicht des E7 spiegelt das spartanische Äußere wieder. Von oben gut sichtbar die keilförmigen Drehregler (Input Selector, Output Level)

Ausbalanciertes Klangerlebnis

Angekommen im Hörtest stellt sich heraus, zu welchen Leistungen die Politik der kurzen Wege und der Preis-Leistungs-Kompromiss die Eco Line-Modelle befähigen. Bei Werken der Band 4 Hero kann man dank deren Vielseitigkeit eine große Bandbreite von Stresstests durchführen. Eigentlich in der Londoner Drum’n’Bass-Szene beheimatet, erweiterten sie ihr Oeuvre konsequent erst um Hip Hop-, dann um Jazz-, und schließlich sogar um Klassikelemente. Die Single „Les Fleurs“ gehört dabei zu den gelungensten Experimenten. Hier werden pompöse orchestrale Szenen mit Jazzpassagen vermischt. Das jazzige Bassspiel kommt sehr druckvoll und gut akzentuiert rüber. Auch in großen Räumlichkeiten verliert es nicht seine Power. Auch die Mitten wirken äußerst passabel, was vor allem bei den stark changierenden Gesangspassagen deutlich wird. Einzig wenn das Orchester im Finale zu höchsten Pegeln ansetzt, geht ein wenig die Definition verloren. Aber auch wenn man ältere Songs aus waschechten Drum’n’Bass-Zeiten auflegt, liefert die Kombination aus E1 und E7 eine starke Performance, wobei hier auch die Höhen eine eher untergeordnete Rolle spielen.

Unsere zweite Auswahl fiel auf Johnny Mathis und Nile Rodgers und geht eher in die Richtung Soul, Funk und Disco. Dass die Bässe stark und die Höhen etwas schwächer auf der Brust sind, hatte der erste Test schon ziemlich deutlich gemacht. Nun wollten wir noch einmal die Mitten etwas genauer unter die Lupe nehmen. Dafür eignet sich Nile Rodgers Gitarrenspiel exzellent. Aber der Gesang von Johnny Mathis steht dem in nichts nach. Wunderbar schmiegt sich seine Stimme an die Instrumentalisierung. Wenn er ein wenig Bebop- und Scat-Gesang einfließen lässt, kommt die Klarheit des Sounds sogar noch ein bisschen besser zum Vorschein. Und wenn der Frauenchor im Refrain einsetzt, kann man erleben, wie er von Silbe zu Silbe aus dem Off in den Vordergrund rückt. Ähnlich verhält es sich auch mit Rodgers Gitarrenparts, die manchmal unverhofft einsetzten, aber im Nu ihren Platz in der Komposition einnehmen. Der E1 und E7 haben keinerlei Probleme, damit all diese Facetten im mittleren Frequenzbereich zu bewältigen und präsentieren sie einem quasi auf dem Silbertablett. Auch wenn die Höhen ein wenig abfallen, wollen wir dennoch erwähnen, dass die neuen Eco Line-Modelle von Audio Exklusiv in der Gesamtperformance sehr gut ausbalanciert sind.

weitere Infos unter:  www.audio-exklusiv.de

Fazit
Wiedergabequalität
93
Ausstattung/Verarbeitung
91
Benutzerfreundlichkeit
77
Preis/Leistung
89
Leserwertung3 Bewertungen
68
88

Bildquellen:

  • img_20101: Bild: Auerbach Verlag
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